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1. Die Grundzüge der Geographie - S. IV

1904 - Braunschweig : Westermann
— Iv — läßt sich das Bild derselben vollenden, es dürfte das zu einer recht geeigneten Aufgabe für den Schüler werden. Der Quarta ist das übrige Europa zugewiesen, ohne die außereuropäischen Kolonien der einzelnen Staaten. Diese selbst sind so geordnet, daß zunächst die an Deutschland angrenzenden besprochen werden, dann die im weiteren Umkreis gelegenen folgen. Für Untertertia sind die außereuropäischen Erdteile bestimmt, sowie die deutschen Kolonien, die nicht besonders abgesetzt) sondern bei Afrika und Australien an hervorragender Stelle behandelt sind. Hier wie auch sonst ist der wichtigsten heutigen Verkehrsioege Erwähnung geschehen. Das Sekundaner-Pensum bringt schließlich die Grundzüge der physischen und mathematischen Geographie in einem Umfang, wie er für die allgemeine Bildung, die mit dieser Stufe zu einem gewissen Abschluß kommen soll, notwendig erschien. Der Text schließt sich den Lange-Dierckeschen Atlanten an (Dr. H. Lange, Volksschulatlas — Diercke, Schulatlas [Verlag von George Westermann in Braunschweig]). Die Verteilung des Stoffes im einzelnen wolle man aus der beigefügten Inlialts-Ubersicht, ersehen. Pankow (Berlin), im Oktober 1896. T-> t ^ ' Fr. Bussler. Vorwort zur dritten Auflage. Die dritte Auflage der Grundzüge der Geographie ist in einigen Punkten einer Umarbeitung unterzogen worden. Zunächst schien es zweckmäßig, das Alpenland, dessen Behandlung bisher zersplittert wrar, geschlossen und einheitlich darzustellen; es ist zu Anfang des Pensums für Obertertia eingerückt worden. Ferner wurden die deutschen Kolonien, um dem Interesse, das man ihnen allseitig entgegenbringt, gerecht zu werden, eingehender behandelt. Die australischen und polynesischen Inseln endlich wurden mehr den ethnographischen Verhältnissen entsprechend geordnet. Daß den inzwischen eingetretenen politischen Veränderungen Rechnung getragen worden ist, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Herrn Prof. Koken, Braunschweig, erlaube ich mir an dieser Stelle für praktische Winke und freundliche Mitarbeit meinen verbindlichsten Dank zu sagen. Berli,, im Mär, 1904. Fr< ßllssler.

2. Bd. 6 - S. 189

1846 - Braunschweig : Westermann
189 Kriegswesen. kommt nicht ein größeres Treffen vor. Doch solche haushälterische Schonung der Krieger verlängerte die Plagen des Volkes. In dieser Lage war das Kriegs- und Heerwesen, als durch die Er- findung des Pulvers eine allgemeine Veränderung, doch nicht plözlich, sondern in langsamen Uebergängcn bewirkt ward. Um das Jahr 1330 soll der Franziskaner-Mönch Berthold Schwarz, aus Freiburg im Breisgau, diese folgenreiche Erfindung gemacht haben. Aber die näheren Umstände davon sind so streitig, als die Zeit der ersten Anwendung des Pulvers im Kriege. Daß schon Roger Baco die chemische Zusammcnsezung desselben gekannt habe, ist aus seinen Schriften klar; daß die Sinesen noch weit früher, daß auch die Araber und Perser vor den Abendländern eine dem Pulver ähnliche Mischung, selbst im Kriege, gebraucht haben, wird aus Gründen behauptet. Mehrere, mit Hoher, meinen, daß solche Mischung auch zum griechischen Feuer gekommen. Aber, wenn nicht erster Erfinder, so ist Schwarz doch wohl Verbesserer und hiedurch Urheber des verbreiteten Gebrauches des Pulvers im Kriege gewesen, von welchem nach den Verzeich- nissen verschiedener Schriftsteller bereits 1342 bei der Belagerung von Alge- ziras durch die Mauren, 1346 bei der Schlacht von Crech*), dann allmälig deutlicher und häufiger die Spuren vorkommen. Wir überlasten den Kricgsgeschichtschreibcrn die Auszählung der stufcnwciscn Fortschritte in Ver- vollkommnung des großen und kleinen Geschüzcs, neben welchem jedoch noch lange die alten Waffen gebraucht wurden; so auch die Darstellung der durch das Gcschüz veranlaßten Abänderung in der Schlachtordnung, zumal aber in der Befestigungs- und Belagerungskunst. Die Italiener gingen den übrigen Nationen in dieser furchtbaren Kunst voran. Die Spanier folgten wetteifernd nach. 8- 17. Folgen davon. Unermeßlich waren die Folgen von der Einführung des Schießpulvers doch meist traurig. Denn wohl hat es manchen herrlichen Dienst theils in friedlicher Anwendung oder in Besiegung feindseliger Naturkrästc, Fels- masten u. s. w., theils auch als Kriegswaffe in Schuz und Truz, zumal *) Welches jedoch Temler (im Istcn Bde. der histor. Abhandl. der Gesch. der Welt tu Kopenhagen) bestreitet: wogegen Hoyer das Pulver schon 1331 gebraucht findet.

3. Bd. 6 - S. 225

1846 - Braunschweig : Westermann
228 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. selbe war der lczte allgemeine Hirt der abendländischen Christen; denn unter Leo X. (1513), der nach ihm den Stuhl bestieg, ward durch die Re- formation die Heerde zerrissen. Drittes Kapitel. Kunst und Wissenschaft *). 8- 1. Ursachen ihres Wiederauflebens. Endlich wieder, nach fast tausendjähriger Nacht, erfreuen uns die Strahlen eines schönen Morgcnlichtes, wunderbar vorbereitet während der finstersten Jahrhunderte, dann langsam dämmernd emporsteigend, zulezt mit plözlich hel- lem Scheine die Welt begrüßend. Laßt uns die Ursachen und Haupt-Epochen so glücklichen Umschwunges überschauen. Dieses allein und die Hindeutung auf die voranschrcitcnden Leuchten der Zeit erheischt unser Zweck; nicht aber die namentliche Aufzählung der in den einzelnen Zweigen der Erkenntniß und des Geschmacks jczt meist in rascher Vervielfältigung aufblühenden Gelehrten und Künstler. I. Als erster Grunp — zum Theil unmittelbar wirkend, zum Theil die Bedingung herstellend — erscheint hier abermals die neu belebte Freiheit, überhaupt die wiederkehrende bürgerliche Ordnung. Ver- schiedene Disciplinen und Künste mögen zwar wohl ohne Freiheit gedeihen — wie wir in Si na und in mehr als einem europäischen Reiche sehen •—, theils als fortdauernde Wohlthat früherer Zeiten, theils alö Frucht cigcnnüzi- gcr, mitunter liberaler Pstege einzelner Gcwaltsherrscher, oder auch als Aus- *) Vergl. im Allgemeinen die Bd. V. S. 321 angeführten Schriftsteller, welchen wir für einige einzelne Gegenstände nach die folgenden beisezcn : Heeren, Geschichte des Studiums der klaff. Literatur. I: G. Im. Breitkopf, über die Geschichte der Erfindung der Buch- druckerknnst, 1779, und die früheren Schriften von Schöpfliu, (-vindiciae typograph. Argent. 1760). Gcrh. Meermann (origines typographicäe, 1765). M. Denis (Einlel- tnng in diebücherkiinde, 1777) sammt den noch ältere» von Maittaire, Panzer (annales typograpbici) ti. A. Sehr lehrreich ist des vortrefflichen Iv. Roscoe life of Lorenzo di Medici. Loud. 1795. Auch verschiedene Schriften von Meiners u. m. A. v. Rottest, allgem. Geschichte. Vi. ' 15

4. Bd. 6 - S. 227

1846 - Braunschweig : Westermann
227 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. eigenem Genie, nach Italien und anderen westlichen Landern, und verbrei- teten allda durch Umgang und Unterricht, durch Mittheilung, auch Uebersezung klassischer Schriften aus vielen Wegen Geschmack und Wissenschaft. Die Na- men ei-ncs Manuel Chrysoloras, eines Kardinal Bessarion, Theo- dorus von Gaza, Johannes Argyropulus, Kallistus, Deme- trius Chalkokondylas, Johannund Constantinus Laskaris, Her- monymus u. A. sind allen Freunden der Wissenschaft bekannt und theuer. Durch sie vorzüglich wurde die Liebe zur griechischen Sprache und zu den in derselben enthaltenen Schäzen rege im Abcndlande; Man sammelte sofort die Werke der alten Griechen, vervielfältigte die Exemplaricn durch Abschrift und später durch den Druck, und ordnete sorgsam das Studium der griechischen Sprache. Viele Abendländer eiferten ihren griechischen Lehrern nach. (Schon der Calabricr B arla am, Bischof von Geraci, f 1348, nach ihm aber) Leo- nard Aretinus, Guarini, Jac. d'angelo, Francesco Barbaro, Johann Rcuchlin u. A. wurden berühmt dadurch. Nicht minder angelegen wurde die lateinische Sprache und Literatur betrieben, rum Theile schon früher, als die griechische, nachmals mit der lezten wetteifernd oder auch wechselseitig sich untcrstüzend. Die einmal gewonnene Erkenntniß von der Vortrefflichkeit der Alten hatte ein heißes Verlangen nach, allen ihren Werken erzeugt. Nach dem Muster der großen Klassiker suchte man den eigenen Styl zu bilden, an der Fülle ihres Geistes den eige- nen Geist zu nähren, dem Fluge ihres Genies mit eigenen Schwingen nach- zustreben. Also thaten zumal Dante, Petrarca und Boccaccio, welche nicht minder in den klassischen, als in ihrer Muttersprache glänzen; dann Jo- hann von Ravenna (f um 1420), Lehrer der Beredsamkeit zu Florenz, einer der vorzüglichsten Humanisten; Coluccio Salutati, Staats- sekretär daselbst, dessen Feder die Gewaltigen fürchteten; Nikolaus von Clemangis, durch freien Geist nicht minder berühmt, als durch Wissen- schaft und Geschmack; Gasparino Barzizio, welcher Cicero nacheiferte; Leonardo Bruno (von Arezzo f 1444), den wir oben als Gräcisten an- führten, und der geistreiche Francesco Poggio, Kanzler zu Florenz (f 1489), beide Lezte zugleich als Geschichtschreiber lobwürdig, auch der oben genannte Guarini; nicht minder der gelehrte Angelus Politianus, Ja- kob Sannazar, Jul. Pomponius Latus, Fr. Philelphus, Jo-

5. Bd. 6 - S. 228

1846 - Braunschweig : Westermann
228 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. vian Pontanus, Laurentius Valla, Hermolaus Barbarus und der Fürst Pico von Mirandola, auch Joh. Müller von Königsberg, Rudolph Agricola, Johann Reuchlin, Konrad Celtes (f 1808) u. A. m. §. 3. Mächtige Beschüzer der Wissenschaften. Die Mediceer. Iii. Aber die Wissenschaft, wiewohl eine Tochter des freien Gcistes und wenig folgsam dem Machtwort der Gewaltigen, mag dennoch leichter empor- kommen durch deren freundliche Pflege, ja sie bedarf derselben zum Gedeihen vieler ihrer Zweige. In der eisernen Zeit des Faustrechtes erhob sich nur selten ein Gewaltiger zur Achtung des friedlichen Talentes und der geistigen Kraft: ein Karl M., Alfred N., Friedrich Ii., die fast einsamen Freunde der Wissenschaft, waren als solche über ihrem Zeitalter, und wurden kaum verstanden von demselben. Jczt aber, in Folge der geänderten Verhältnisse und als edelster Ausdruck einer zum Besseren gewandten Zeit, erschienen liberale Fürsten, mächtige Beförderer der Wissenschaft und Kunst, durch Grün- dung von Unterrichts-Anftalten, Herbeischaffung reicher Hilfsmittel und freund- liche Ermunterung des Genies. Vor allen anderen erwarb durch solches edle Wirken das Haus der Me- diceer Ruhm. Man nennt von ihnen das Jahrhundert, worin Co Sinus, der Stifter ihrer Größe, der „Vater des Vaterlandes," und sein vortrefflicher Enkel Lorenzo lebten; Jener, welcher der Gönner aller einheimischen und fremden Gelehrten war, eine Akademie — die erste der neueren eigentlichen Akademien — in Florenz für die platonische Philosophie, nicht minder eine physikalische Gesellschaft gründete, mehrere reiche Bibliotheken an verschiedenen Orten Italiens anlegte, und den flüchtigen Griechen die großmüthigste Auf- nahme schenkte; Dieser, der würdige Zögling Johann's Argyropulus der Wissenschaften gleich ruhmwürdiger Kenner, als Beschüzer, welcher treffliche Lehrer derselben nach Florenz berief, der Universität Pisa ein kräftigeres Leben gab, durch Johann Laskaris alte Schriftsteller in Griechenland und Asien sammeln ließ, die Uebersezung Plato's durch Marsiglio Ficini veran- laßte, aller großen Geister seiner Zeit verehrter Freund, der „Vater der Musen." Auch die späteren Mediceer — nicht immer die Erben

6. Bd. 6 - S. 230

1846 - Braunschweig : Westermann
230 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. legenheit der Prager Auswanderung; zu Rostock (1419) von den Her- zogen Johann und Albrecht von Meklenburg; zu Löwen (1426) von dem Herzog Johann Iv. von Brabant. Ferner Trier (1430) durch Papst Nikolaus V.; Freiburg (1456) von Erzherzog Albrechtvi.; in demselben Jahre auch Greifswalde von dem pommerschcn Herzog Wra- tislaw Ix.; Basel (1459); Ingolstadt (1472) von Herzog Ludwig dem Reichen; Tübingen (1477) von dem Grafen Eberhard dem Bär- tigen und Mainz (1477) von dem Kurfürsten Dietrich. Ueberall mit Bewilligung, ja unter feierlich erklärter Autorität des Papstes. Das- selbe fand auch meist in den übrigen Ländern Statt, von deren neu errichteten Universitäten wir Bordeaux, Angers, Cahors, Caen, Bourges, Huesca, Valencia, Toledo, Coimbra, Padua, Pavia, Pisa, Siena, Florenz, St. Andrews, Glasgow, Aberdeen, Upsala, Kopenhagen, Ofen und Krakau nennen. Unter den Akademien der Wissenschaften, welche allererst in Italien aufkamen, wurde jene zu Florenz, welche die Mediceer stifteten, die des Kardinals B e ssari on zu Rom, beide vorzüglich für die platonische Philo- sophie, dann jene, welche durch Joviauus Pontanus Bemühungen zu Neapel für die schönen Wissenschaften und zu Venedig durch Aldo Ma- nuzio für Kritik und Bücherausgabe entstanden, berühmt; in Teutsch- land aber zumal diejenigen, welche der treffliche Kon rad Celtes an ver- schiedenen Orten sowohl für die schönen als ernsten Disciplinen zu Stande brachte. An den meisten Universitäten, auch an einigen Höfen großer Fürsten wurden allmälig ansehnliche öffentliche Büchersammlungen ange- legt; auch zeichneten mehrere Privatgclehrte durch Sammlung von Bücher- schäzcn sich aus. §. t>. Erfindung der Buchdruckerkunst. Iv. Die Wirkung von allem Dem wäre jedoch nur beschränkt und vorüber, gehend, wenigstens abhängig von der Gunst nachfolgender Zufälle, ja Per- sonen gewesen, hätte nicht die Erfindung der Buchdruckerkunst, noch in eben diesem Zeitraume, sie in's Unermeßliche erweitert und für immer be- festigt. Diese große Erfindung, durch welche, wie Herder gleich wahr als

7. Bd. 6 - S. 231

1846 - Braunschweig : Westermann
231 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. kräftig sagt, die Gesellschaft aller denkenden Menschen in allen Weltthcilen eine gesammelte und sichtbare Kirche geworden ist, trat ein in dem glücklichsten Zeitpunkte der jugendlich kräftigen, freudig aufstrebenden Geistesthätigkeit der europäischen Völker, eben als cs galt, die kostbarsten schon errungenen Schäze in Sicherheit zu bringen und den Grund zu weiteren entscheidenden Fort- schritten zu legen. Wäre die Buchdruckerkunst früher erschienen, so würde die übermächtige geistliche und weltliche Tyrannei sie durch vereinte Kraft unterdrückt oder für sich unschändlich gemacht haben; wäre sie später ge- kommen, so hätte in der verhängnisivollsten Zeit, in der Periode des Haupt- kampfes zwischen Licht und Finsterniß, jenes der Waffe ermangelt, welche vor allen anderen seinen Triumph gesichert. Der teutschen Nation gehört der Ruhm so heilbringender Erfindung. Es waren derselben zwei andere, wie den Weg bahnend und das Gedeihen vorbereitend, vorausgegangen: die Erfindung des Linnenpapiers, welches, allmälig an die Stelle des älteren baumwollenen Papiers mit unermeßlichem Vortheile getreten*), und jene der Holzschneidekunst, welche wir schon am Ansauge des vierzehnten Jahrhunderts finden. Man gebrauchte sie theils für Spielkarten, theils für Heiligenbilder, bald auch für Abbildungen natur- historischer, anatomischer u. a. Dinge, oft mit beigefügten, bezeichnenden oder erläuternden Worten, so daß es Befremden erregen mag, wie der wei- tere Schritt >o viel später gethan worden, besonders da man schon im Alter- thume bewegliche Buchstaben — ob auch zu anderem Gebrauch — ge- kannt hatte. Der wahre Erfinder der Buchdruckerkunst (wiewohl Meer- mann solche Ehre für Lorenz Coster zu Hartem, der etwa in der Formschneidckunst sich auszeichnete, anspricht) ist Iohann Guttenberg (auch Gänsfleisch genannt), aus dem Nittcrgeschlechte von Sorgenloch (geb. 1397, f 1468), welcher den ersten Gedanken dazu vielleicht in S traß bürg faßte, jedoch nicht allda, sondern in Mainz ausführte, unter Beistand Jo- *) Zeit und Urheber der Erfindung sind ungewiß. Man glaubt nicht ohne Grund, daß ein Teutscher |ie gemacht, daß gegen das Ende des 13kcn Jahrhunderts das baumwollene Papier einen Znsaz von leinenen Fäden erhalten habe, im Anfange des 14tcn aber rein lei- nenes Papier zuerst lcp verfertigt worden, ohne jedoch das baumwollene sogleich zu verdrängen. Man hat Vieles hierüber geschrieben. Vorzüglich ist: I, ®. I. Brcitkopf s Versuch, den Ursprung der Spielkarten, die Einführung des Leinenpapiers und den Anfang der Holzschneide- kunst in Europa zu erfahren, 1784. 1801.

8. Bd. 6 - S. 232

1846 - Braunschweig : Westermann
232 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. Hann Faust's (seit 1430), eines reichen Goldschmieds daselbst, und späterer Mitwirkung (seit 1453) Peter Sch öfter's aus Gernsheim, welcher die Erfindung vervollkommnete. Nur stufenweise und langsam ward derselben Vollendung errungen. Schon um 1435 druckte Guttenberg, wie behauptet wird, in Straßburg mit Holzt äse ln, auf welche die Buchstaben eingc- graben waren, zehn Jahre später in Mainz mit beweglichen, hölzer- nen, geschnittenen Buchstaben; von denselben ging er über zu geschnit- tenen Buchstaben aus Blei und Zinn, mit welchen er sich abermals geraume Zeit behalf, bis er endlich geg offene Buchstaben mittelst der von ihm selbst noch erfundenen, von Schösser aber verbesserten Punzen und Matrizen verfertigte, und nun, vereint mit seinen beiden Kunstgeuossen, den Druck größerer Werke, zumal einer Bibel, unternahm. Aber das erste Buch, bei welchem Drucker und Druckort bemerkt stehen (p8aknonim codex), und welches 1457 vollendet worden, führt Gutteubcrg's Namen nicht, sondern nur Faust's und Schöffer's, welchen Jener als ihr Schuldner sein Mit- eigenthum abgetreten. Welche weitere Schicksale die also begründete Kunst gehabt, wie dieselbe noch im Laufe de§ fünfzehnrcn Jahrhunderts in alle Länder Europas gekommen*), ist in den oben angeführten Werken umständ- lich verzeichnet, kann aber hier keine Stelle finden. §. 6. Wirkungen derselben. Unter den großen Wcltbegebenheiten ist keine folgenreicher, keine wohl- thätiger gewesen, als die Erfindung der Buchdruckcrkunst. Durch sie erst wurde der Buchstabenschrift, also auch der Sprache und überhaupt dem Geiste der Menschen die volle Wirksamkeit verliehen, das Wort des Einen Millionen vernehmlich, die Sehäze der Erkenntniß, wie der Empfindung aller *) Schon 1462 nach Bamberg und bald daraufin viele andcrestädte Deutschlands, aber fast gleichzeitig auch in's Ausland; insbesondere 1467 nach Rom, 1469 nach Venedig und Mailand, 1472 nach F I o r c n z — überhaupt bis 1500 in 53 Städte Italiens — 1470 nach Paris, 1473 nach mehreren spanischen Städten und um dieselbe Zeit nach den Nieder- landen, um 1480 (oder 1468) nach England, 1472 nach Ofen und schon früher iuit> Krakau, 1483 nach Stockholm, 1490 nach Kopenhagen, ja 1488 selbst nach Eon- stantinopel. Vergi, die Schriften von Breitkopf, Reif, Gbf. Fischer, Frhr. v. Aretin, Bernbart, Dahl, Denis, Panzer, Lichtcnberger n. ?l.

9. Bd. 6 - S. 233

1846 - Braunschweig : Westermann
233 Dritter Kap. Kunst und Wissenschaft. Menschen und aller Zeiten zum wahren Gcmeingute des Geschlechtes, zum leicht erwerblichen Besizthume jedes Einzelnen gemacht; durch sie allererst ward ein wahres Gesammtleben der Völker, ja der Menschheit möglich. Ihr allein sind wir die glänzendsten Fortschritte der Wissenschaft, so wie die allgemeine Verbreitung derselben, ihr allein endlich die Gewährleistung der Freiheit unter den drohendsten Verhältnissen schuldig*). 1) Wohl sind vor der Erfindung der Buchdruckerkunst große Lehrer in allen Zweigen der Erkenntniß gewesen; doch tst's meist nur die umgebende Finsterniß, welche sie sc glänzend erscheinen macht, oder auch die — wohl billige — Schäzung des Geleisteten nach den äußeren Hilfsmitteln und Hin- dernissen, d. h. nach der Kraft, die das Werk voraussezte, mehr, als nach dessen innerem Gehalte. Zur Wissenschaft, ja zu blos mäßigen Kenntnissen konnte damals nur gelangen, wer außerordentliches Genie besaß, oder wer durch Reichthum, durch besonders glückliche Verhältnisse und durch die ange- strengteste Arbeit die kostbaren, schwer zugänglichen Quellen des Unterrichtes sich öffnete, oder deren Mangel — immer kümmerlich — ersezte. Bei der Seltenheit und Theuerung der Manuscripte konnte der Privatmann fast gar nicht, konnten auch Fürsten und reiche Gemeinden oder Nnterrichtsanstalten nur schwer zu den geringsten Büchersammlungcn gelangen. Der Preis eines vorzüglichen Buches mochte ein Privatvermögen erschöpfen**). Demnach blieb der Freund der Wissenschaft meist auf das eigene Nachdenken beschränkt oder auf einige wenige Bücher, welche der Zufall ihm darbot: und seine Geistes- kraft ermattete im isolirtcn Ringen nach höheren Erkenntnissen, welche nur die Frucht der aneinandergereihten Forschungen von Vielen sind. Auf sehr wenigen Wegen der Verbindung, ja auf diesen noch häufig unterbrochen, be- stand der geistige Zusammenhang zwischen Vorfahren und Nachfolgern und *) Vergl. Condorcet's schon öfter angeführtes, gehaltvolles Werk über die Geschichte der Fortschritte des menschlichen Geistes. Sodann des Freiherrn v. Aretin Schrift: Ueber die trühesten universalhistorischen Folgen der Bncbdrnckerknnst, vorgelesen in einer öffentlichen Siznng der Akademie der Wiffenschaften zu München. 1808. ") Für einen Livins zahlte Anton von Palermo (f 1471) 120 Goldgulde». und lchrieb darüber an seinen König Alfons V.: „Illud a prudentia-lua scire desidero, uter, ego anpoggius, melius fecerit. Is ut villam emeret, Livium, quem sua manu pulcherrime scripserat, vendidit; ego ut Livium emam, fundum proscripsi.“— (S. Denis (Silii, iit ti Bncbeeknnde.) Auffallende Beispiele von ähnlicher Thcuerniig haben Robertson u. A. gesammelt.

10. Bd. 6 - S. 237

1846 - Braunschweig : Westermann
237 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. oder wenigstens Ahnung ihres unschäzbaren Werthes bald ihre allgemeine Verbreitung bewirkte, so sank sie doch frühe, sie, die herrliche G ot tesa li- sta lt, unter die Fesseln des menschlichen Zwanges. Es kam die Bücher- censur auf. Papst Alexander Vi., der Abscheulichste unter den Tyrannen, hat zuerst sie errichtet. Fluch seinem Andenken! — Was die Zunge dem Gedanken, das ist die Presse dem Worte. Wer will die Zunge nöthigen, daß sie um Erlaubniß bitte für das Wort, welches sie spreche? oder dem Geiste verbieten, daß er Gedanken erzeuge?? Was Anderes soll frei und heilig seyn, wenn nicht die Presse? — §. 9. Fortschritte der Kunst insbesondere. Unter den einzelnen Disciplinen gediehen in der wiederkehrenden besseren Zeit zuvörderst diejenigen, welche mit der Neigung zur klassischen Literatur in natürlicher Verbindung stehen, also Kritik und Philologie, sodann alle schone Wissenschaften und schöne Künste, als welche jene in den Meisterwerken der Alten Selbst die trefflichsten Muster, diese aber in dem durch dieselben veredelten Geschmack, so wie in der jugendlich kräftigen Phantasie des Zeitalters den erwünschten Boden fanden. Also erhob sich zu Florenz, der auserlesenen Pflegerin des Schönen, die erste Kunstschule. Man eiferte dem Genius der Griechen nach. Schon wurden Grundsäze aufgesucht für den guten Geschmack; Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer und Andere standen als Lehrer auf. Schon im i 4ten Jahrhundert zeichneten initalien A n d r e a s O r g a g n a, in Teutschland Bernhard und Jakob Kern (zu Nürnberg) als gute Bildhauer sich aus; im fünfzehnten glänzten Donatello, Gio- vanni di Bologna und Adam Kraft. In demselben Jahrhundert lebten die schon großen Maler Pietro di Perugia, Rafael's Lehrer, und Leonardo da Vinci, dessen Genie alle bildende Künste umfaßte. Ein neu erfundener Zweig derselben, die Kupscrstccherkunst, erhob sich durch Martin Schöngaucr's und mehr noch durch Albrecht Dürer's vor- treffliches Talent. Der Leztc, durch dessen Werthschäzung Kaiser Maximi- lian seinen eigenen edlen Sinn bewährte, ziert noch den Anfang tcs folgenden Zeitraumes. Noch blieb in den Ländern diesseits der Alpen der gothische Ge-
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